Der Kurswechsel von Köpenick. Union Berlin fordert Reform des deutschen Profifußballs

Die deutsche Bundesliga steckt in der Krise. So diagnostiziert es jedenfalls Union Berlin in einem Anfang Oktober vorgelegten Positionspapier. Der Klub fordert nun teils revolutionäre Maßnahmen.

Für den ballesterer, November 2018

Ein deutscher Meister aus Essen, Nürnberg oder Rostock? Alles schon dagewesen, derzeit aber undenkbar. Selbst die Hauptstadt Berlin, die immerhin mit zwei Teams im Profifußball vertreten ist, wird auf absehbare Zeit wohl keine Meisterfeier ausrichten dürfen. Doch von dort kommen nun Vorschläge, wie die wachsende Kluft zwischen den wenigen reichen und den vielen anderen Vereinen dahinter zu verkleinern ist. Und wie aus dem ungleichen finanziellen wieder ein sportlicher Wettbewerb auf Augenhöhe werden kann. Der 1. FC Union Berlin hat dazu 2018 ein umfassendes Positionspapier veröffentlicht.

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Inzwischen Berlins zweiter Erstligist:
Union Berlin aus Köpenick.

Öffentliche Diskussion

Der damalige Zweitligist gilt als fannaher Verein. Beim Klub aus dem Stadtteil Köpenick halfen die Anhänger schon einmal mit eigenen Händen beim Stadionausbau und konnten Anteilseigner jenes Stadions, der Alten Försterei, werden. Hier wurde das mehrfach kopierte Weihnachtssingen im Stadion erfunden, und auch mit dem Positionspapier unter dem Titel „Kurswechsel für den deutschen Profifußball“ zeigt Union Fannähe.

Das Vereinspräsidium um Dirk Zingler diagnostiziert zunächst die Symptome der Krise: den mangelnden Konkurrenzkampf um die Meisterschaft, das zuletzt wenig erfolgreiche Abschneiden in den europäischen Bewerben sowie eine Entfremdung zwischen wichtigen Interessengruppen. Mit seinem Maßnahmenpaket will der Verein eine grundlegende Reform anstoßen. Dass es Zingler und Co. durchaus ernst meinen, zeigt schon die Tatsache, dass die Thesen nicht hinter verschlossenen Türen der Gremien zur Sprache gebracht, sondern öffentlich zur Diskussion gestellt werden. Damit kommt der Klub der im Dezember stattfindenden Mitgliederversammlung des Ligaverbands DFL zuvor, bei der es um Strukturreformen gehen soll. Union will schon jetzt eine Grundsatzdiskussion führen: „Eine Reform des deutschen Profifußballs muss mit der Auseinandersetzung um deren inhaltliche Ausrichtung beginnen“, heißt es im Positionspapier. Der Zeitpunkt für Veränderungen sei günstig. Offen bleibt allerdings, worauf diese Überzeugung beruht.

Umverteilung jetzt

Union schlägt zur Reform des deutschen Fußballs zehn Maßnahmen vor. Weiterlesen (auf meinem Blog)