Die Hoffnung liegt im Untergang
Eine Familienchronik über das Kriegsende 1945
Rezensiert für den Tagesspiegel, 13.07.2017
Jahreszeiten kennen keinen Krieg. Und so lässt auch im Berlin des Jahres 1945 der Frühling sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte, die längst regelmäßig von alliierten Fliegerbomben durchschnitten werden. In Bunkern und Kellern kauern die Menschen. Es ist ihr Alltag. In dieser Situation gelingt es dem Schriftsteller Stein, dem Ich-Erzähler aus „Frühling 45. Chronik einer Berliner Familie“, am Rande der Stadt für sich und die Familie einen halbwegs sicheren Unterschlupf im Haus eines getürmten NS-Funktionärs zu finden: „Wir würden noch nicht befreit sein, aber aus der Mitte entlassen und an den Rand des Geschehens beurlaubt. Eine deutliche Hoffnung begann in mich einzuziehen, fast ein Glaube, ein Glaube an Überstehen und Leben.“
Stein, das ist in weiten Teilen sein Schöpfer Karl Friedrich Borée (1886–1964) selbst, Jurist und Autor, unter anderem für den im Herbst 1945 gegründeten Tagesspiegel. In seinem Roman, der erstmals 1954 erschien und nun in einer Neuauflage vorliegt, schildert Borée die letzten Monate im Kriegs- und die ersten im Nachkriegsberlin. Er beschreibt, was heute weit weg und schwer nachvollziehbar ist: Weiterlesen auf meinem Blog!