„Sie kam aus Mariupol“, rezensiert für die Moskauer Deutsche Zeitung

Natascha Wodin begibt sich auf Spurensuche ihrer Mutter, die als NS-Zwangsarbeiterin aus der UdSSR nach Deutschland verschleppt worden ist. Für ihren Roman „Sie kam aus Mariupol“ wurde die Autorin nun mit dem renommierten Preis der Leipziger Buchmesse 2017 ausgezeichnet.

Für die Moskauer Deutsche Zeitung

Das Schicksal der millionenfach versklavten NS-Zwangsarbeiter blieb in der Nachkriegswahrnehmung bis heute ein blinder Blutfleck. Umso verdienstvoller ist die genealogische Detektivarbeit und literarische Auseinandersetzung, die Natascha Wodin in ihrem Buch „Sie kam aus Mariupol“ dafür unternimmt. Im Mittelpunk steht die Suche Wodins nach der Geschichte ihrer Mutter, die als junge Frau von der deutschen Wehrmacht aus Mariupol in der besetzten Sowjet-Ukraine nach Nazideutschland verschleppt wurde. Die Autorin kam in einem NS-Arbeitslager zur Welt.

Die Wurzelsuche beginnt im Internet. Wodin beschreibt im ersten Teil des Buches ausführlich, wie sie, erst unbedarft, dann durch unerwartete Hilfe und Funderfolge immer akribischer, dem Leben ihrer Mutter, deren Familie und Vorfahren Schritt für Schritt näherkommt – und davon, als Teil des Ganzen, wider Willen aufgesaugt wird. Familiengeschichte ist Weltgeschichte ist persönliche Geschichte. Weiterlesen: Meine Rezension in der MDZ.